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Zum Jahreswechsel 2010/2011

Ergänzung zum Newsletter vom 1.1.2011

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Normalerweise reicht ein Absatz in einem Newsletter, um sowohl über die sportlichen Erfolge des einen oder anderen zu berichten, genauso wie über sinnloses Dahergerede sich selbst überschätzender Funktionäre. Meist ist letzteres nicht einmal einen Kommentar in Form einer Zeile wert, zu leicht ist das übliche Geschreibsel zu durchschauen.

Wird aber doch mehr als gewöhnlich draufgepackt auf die Selbstbeweihräucherung, und der persönliche Strahlenkranz mit noch ein paar mehr Umdrehungen am Dimmer auf die maximale Blendstufe gestellt, dann sollte man doch mal die Sonnenbrille rausholen; die ohne die rosa- getönten Gläser, versteht sich.

Schon Ende November hat der Verbandsvorsitzende also mal wieder in die Tasten gehauen, und sich selbst die besten Noten gegeben; unfähig sich jeglicher Selbstkritik zu stellen. Wer möchte kann sich das im Detail in seiner sogenannten Neujahrsansprache anlesen.

Am wichtigsten ist natürlich, was wir aus dem ersten Punkt lernen, das wir jetzt endlich ein "neuzeitliches Satzungswerk" vorfinden, "mit dem wir unsere Aufgaben bewältigen können". Falls es mit der Aufgabenbewältigung dann doch nicht so klappt, wie es sogleich schon vorweggenommen wird, dann muss eben noch mal nachgebessert werden. Spürt schon jeder diesen Hauch von mitreißender Aktivität, die von dieser Satzung ausgeht?

"Die Finanzsituation des HSV ist nach derzeitiger Kassenlage gut", liest man weiter dort, und dennoch ist sich der Verbandsvorsitzende sicher: "ein einfaches 'weiter so' wird es nicht geben". Warum nicht? Es sind Mittelkürzungen im kleinen fünfstelligen Bereich zu erwarten. Die Fantasie unseres Vordenkers reicht dann gerade soweit, um das mit utopischen Ankündigungen von Beitragserhöhungen im Bereich von 100 - 250 Prozent, je nach Altersklasse, aufzufangen. Die großspurigen Ankündigen von der Kanzel der Osterkongresse sich bezüglich Sponsorengeldern zu bemühen enden also in einer Mittelkürzung und drastischen Beitragserhöhungen.

Das einen der Verbandsvorsitzende dann mal wieder schreibt, das er "die Situation und Bedürfnisse in den Vereinen sehr ernst nimmt und gemeinsam mit ihnen die anstehenden Probleme bewältigen möchte", glaubt man allzu gerne. Es erinnert einen wieder an dessen Kanzelversprechen, wo er doch innerhalb eines Jahres die Bezirke, zumindest deren Bezirkstage, besuchen wollte, um sich eben vor Ort mit den Problemen vertraut zu machen. Meines Wissens hat das jetzt pro Jahr einmal geklappt, und damit stehen wohl doch noch einige Wiederwahlen an.

Nun wird keiner so naiv sein und glauben, das tatsächlich um fünf Euro pro Mitglied pro Jahr erhöht werden soll, sondern wie auf einem Basar wird einfach der Verhandlungspreis genannt, um den dann noch gefeilscht werden soll. Bleibt nur die Hälfte kleben, kann man die Fenster künftig noch etwas weiter öffnen.

Was bietet denn der Verband tatsächlich an, um mehr fordern zu können? Wo spürt denn der einzelne Verein oder Spieler wirklich den Gegenwert? Wie haben wir das eigentlich jemals ohne Lsb Zuschüsse geschafft?

Die DWZ wird komplett vom DSB verwaltet, wer heute noch etwas doppelt erfasst ist eigentlich selbst Schuld und somit sehe ich insgesamt einen mehr als geringen Aufwand, der tatsächlich in der Berechnung steckt. Außerdem erhält ja der DSB ebenfalls seinen Anteil am Beitragskuchen, das kann also nicht am HSV kleben. Ähnlich verhält sich das mit der Spielerpassstelle, die ja auch auf die elektronische Erfassung im Internet umgestellt ist.

Die Schachjugend und das Seniorenschach erhalten getrennte Zuschüsse, außerdem der Leistungsport. Davon haben etwa Zweidrittel der Mitglieder des Verbandes recht wenig.

Der Verband ist natürlich zur Pflege und Förderung unseres Sports auch nach seiner neuzeitlichen Satzung verpflichtet, und so ist man dummerweise auch weiterhin gezwungen, nicht nur Vorstandssitzungen abzuhalten, sondern auch Turniere zu veranstalten. Und die kosten nun mal Geld.

Wer sich die Berichterstattung auf der so oft gepriesenen Webseite des Verbandes mal parallel zu den veranstalteten Turnieren ansieht, und das mal damit vergleicht, was in fast allen Bezirken und vielen Vereinen wesentlich besser gemacht wird, wird sich sicherlich nicht wundern.

Nur mit der Ankündigung einer Internetordnung, ein Unding das man die nicht Online finden kann, lassen sich keine Berichte schreiben, keine Fotos schießen, und dem Anlaß angemessene Tabellenwerke der Meisterschaften erzeugen. Wer die Erbärmlichkeit sieht, mit der die Hessischen Meister in ihren Disziplinen anhand von unvollständigen Ergebnissen dargestellt werden, ohne Nennung von Titeln usw, der sollte ebenfalls mal über diesen Tellerrand hinausschauen.

Peinlicher Höhepunkt war im Dezember die tagelange Abwesenheit der Internetseite des Verbandes aus der "Cloud", und obwohl mehrfach gemeldet, war es entweder zu schwierig den Fehler zu finden, oder niemand war bereit, sich der Sache anzunehmen. Soll man das mit zusätzlichen jährlichen fünf Euro bezuschussen?

Der Ergebnisdienst ist teilweise so schlecht strukturiert, das man sich nur wundern kann, wozu diese Webseite des Verbandes überhaupt gebraucht wird. Ausgenommen davon die Ergebnisse der Mannschaftskämpfe, wobei diese ja zum größten Teil von den Mannschaften selbst erfasst werden; und Teil einer ganz anderen Webseite sind (Württemberg). Die Informationen der restlichen Turniere, die ja trotzdem vorliegen, werden minimalistisch veröffentlicht. Man sitzt auf Informationen, die der Allgemeinheit zustehen! Aus welchem Grund?

Diese destruktive Informationspolitik hat auch ihre Schattenseiten, denn kaum jemand nimmt Notiz von Verbandsturnieren, wer sich nicht unbedingt zu Höherem berufen fühlt oder als Qualifikant zur Teilnahme gebeten wird. Herrlich, was man dazu alles zitieren kann:

"Der Spielbetrieb des HSV, der Kernbereich unserer Tätigkeit(!), wird in Zukunft unsere vermehrte Aufmerksamkeit erfordern." Amen!

Seit zwei Jahren nehmen die Teilnehmerzahlen in offenen Turnieren des Verbandes dramatisch ab, und verschlingen damit vierstellige Beträge, die ansonsten durch Startgelder abgedeckt würden. Als ein allgemeines Desinteresse am Schach kann man das nicht verbuchen, denn viele Vereine und Bezirke erkennen die schwache Gegenleistung am Turnierangebot und stellen boomende(!) Turnierevents auf die Beine, die ohne irgendeine Unterstützung durch den Verband auskommen (müssen). Stellvertretend seien die Open in Korbach, F-Griesheim (Karl-Mala), Bad Homburg (Rhein-Main) und Einhausen (Ried) genannt, die über die Jahre nun an die Grenzen ihrer Kapazität gelangen und nun alleine ca 1.000 Spieler an die Bretter bringen. Dazu gesellen sich noch Kurz- Open über 5 Runden, Eschborn, Griesheim, Dettingen, die ebenfalls einen ansehnlichen Teilnehmerstand verzeichnen können, selbst wenn sie wie Letztere zum ersten Mal veranstaltet werden. Und es gibt nicht nur ein Schnellturnier in Hessen, das atraktiver besetzt ist als die Hessische Schnellschachmeisterschaft.

Manche Bezirksmeisterschaften kommen in Teilnehmerzahl und sogar Spielstärke an die Zahlen einer Hessischen Einzelmeisterschaft heran. Was sich noch in Erlensee und Großauheim, freilich unter anderer organisatorischer Leitung, vielversprechend entwickelte, lässt für die kommenden Jahre keine vielversprechende Prognose zu.

Die Bad Vilbeler Schachfreunde mussten sich als letzter Ausrichter der HEM mit einem fetten Minus in der Vereinskasse beim Verband für die Ausrichtung bedanken. Einen Zuschuss gab es, wie zuvor bei anderen, natürlich nicht. Ist es so ein Wunder, das der zunächst von der Kongresskanzel, wie leicht einem dort oben wohl die Worte von den Lippen kommen, nächste Kongressort angekündigt wurde, aber aktuell immer noch einer gesucht wird? Das kann auch an der gut gepflegten, mit einem Redaktionssystem ausgestatteten, Webseite liegen, das die Suche nach einem Ausrichter veraltet ist. Schließlich findet ja die Blitz- Mannschaftsmeisterschaft auch schon seit längerem bekannt im Februar in Kassel statt, übrigens sinnloserweise zusammen mit dem Finale des Goldenen Springers. Und auch zu diesem Blitzturnier wird ja noch immer ein Ausrichter offiziell gesucht!

Wer also noch ein paar Tausender in seiner Vereinskasse findet und unbedingt eine Hessische Einzelmeisterschaft veranstalten möchte: auf diese Mail wird sicher schneller geantwortet, als auf so manche andere. Versprechen kann ich das aber selbstverständlich nicht:-)

Schön wäre es, wenn man aus dem Verein gleich noch einen fähigen Turnierleiter für den Verband mitbringt (warum nicht gleich zwei?), denn die Aktuellen sind ja beide "unermüdlich tätig". Schnell müd' würde ich selbst auch schnell, aber wer darüber hinaus noch etwas leisten möchte, kann sich dann beim Verbandsvorsitzenden melden (Vorsicht: erneute Kommunikationsfalle droht!)

Da ließen sich noch ein paar Trümmerteile mehr hinter den so schön hochgezogenen Fassaden des Luftschlosses "schöner und gut funktionierender Hessischer Landesverband" finden, aber es gilt ja auch noch die Devise, das man gut von den eigenen Sargnägeln ablenken kann, wenn man mit dem Finger auf andere zeigt.

Irgendwie fühlt man sich an das offene Schreiben von GM Arkadij Naiditsch im Vorfeld der Olympiade erinnert, wenn man Punkt 3 dieser Neujahrsansprache überfliegt. Was haben wir da nicht für ein paar schlimme Gesellen im DSB Vorstand sitzen. Und jetzt, wo es politisch brenzlig wird, tauscht sich der Egomane doch mal schnell gegen den Verband aus und schreibt, das "sich die oft und immer wieder artikulierten Befürchtungen des Hessischen Schachverbandes(!) bewahrheitet" haben.

Da bedauert doch unser Zweistimmen- Mehrheits- Vorsitzender tatsächlich, das es in der Kampfsabstimmung gegen den etablierten Kandidaten von Weizsäcker mal eben nicht so geklappt hat. Ja, das ist schon doof, aber in Hessen kann man das leicht verdauen. Das passiert hier auch schon mal.

Aber das gerade dem DSB Präsidium eine Kommunikationsschwäche unterstellt wird.... Wer im Glashaus sitzt, sollte doch nun wirklich nicht mit Steinen werfen. Wenn's brenzlig wird, scheinen gerade in Hessen Kommunikationswege regelmäßig zusammenzubrechen.

"Ein komplettes Desaster war der Versuch von Weizsäckers, auf internationaler schachpolitischer Bühne Fuß zu fassen". Na, da können sich sicher ein paar noch an den Kongress in Willingen 2001 erinnern, wo auch ein Versuch eines Kandidaten zum Verbandsvorsitz mit einem Desaster endete, wenngleich das mehr unter dem Stichwort "schlechter Verlierer" bekannt wurde. Es kommen eben doch nur die Harten in den Garten.....

Bevor ich jetzt endlich zum Abschluss komme, muss ich mich doch noch an meinem Stuhl anschnallen.

Denn endlich ist sie da, die "randomisierte, placebokontrollierte, doppelblinde Phase-I Studie an gesunden Probanden mit intraindividuellem cross-over Design", kurz rpdPSagPmicoD genannt. Wer also gesund ist, und sich nicht scheut ein paar harmlose Nebenwirkungen wie: ach, googelt euch das lieber selbst, in Kauf zu nehmen, der kann sich seine Gesundheit für ein "gesellschaftspolitisch hochaktuelles Thema" möglicherweise ohne Anspruch auf Ausgleich ruinieren lassen. Wichtig ist nur, das wir dann im Hessischen Schachverband entgültig die "Meinungsführerschaft" bei "neurocognitiven Enhancements" haben, und allein das ist doch schon mal das Zurückstellen persönlicher Gesundheit wert, oder?! Oder?

So, jetzt aber richtig festgeschnallt, denn jeder Neujahrsgruß hat ja auch so seinen Knaller, und der folgt hier wie dort am Schluss:

So kommt der Verbandsvorsitzende doch zu der schönen Erkenntnis, das in den "letzten Wochen und Monaten viel über die Integration von Migranten gesprochen wurde". Gleichzeitig fällt ihm dann noch auf, das "kein einziger Türke oder Araber mitspielt, obwohl doch gerade Offenbach starke Bevölkerungsteile von Migranten aufweist."

Moment, muss noch mal den Gurt festziehen......

Das Offenbach von den Städten über 100.000 Einwohner die mit dem größten Anteil von Bevölkerungsgruppen mit Migrationshintergrund ist, kann einem durchaus schon bekannt sein sein, wenn man seit Jahrzehnten in der Region lebt. Das lernt(e) man möglicherweise in der Schule und somit kann das nicht so neu sein.

Das einem beim Thema "Integration von Migranten" nur die Gruppe der "Türken und Araber"(?) einfällt, wirft ein diffuses Licht auf die Quellen, die hier wohl für den Geistesblitz herangezogen werden. Da scheint es sich wohl eher um einen Freund der Populärliteratur zu diesem Thema zu handeln, als den amtlichen statistischen Erhebungen.

Das nun also ausgerechnet beim Anblick sich leerender Verbandskassen ein zweifellos vorhandener Tunnelblick auf andere Bevölkerungsgruppen sich weitet.....Pfui!

Alles Gute im Neuen Jahr,

Hans D. Post

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