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18.Internationale Hessische Schnellschachmeisterschaft

Werner-Adolar-Falck-Gedenkturnier 2006

Ausschreibung | Kurzbericht | Fortschrittstabelle | Fotos | Historie |
Ratingklassen Klasse 1 | Klasse 2 | Klasse 3 |
Sonderpreise Jugend | Frauen | Senioren | Ehrenpreis | Teilnehmer |
Ergebnisse aus Runde 01 | 02 | 03 | 04 | 05 |*| 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 |
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(Nicht-ganz-so-)Kurzbericht

"Wenn sie vorbeigeht,dann scheint es wie ein Feuerwerk. Vor einem Himmel ist es sie,die ich bemerk. Ihre Königlichkeit ist nur ein König wert.
Und ich bin wenig königlich. Sie sieht mich einfach nicht.
(Xavier Naidoo, 1999)
WIM Ariane Caoili, Australien
Tja, der Herr Naidoo hats halt drauf und würde sicher auch beim Anblick dieser hübschen Augen, die übrigens zur Australierin Ariane Caoili gehören, einen passenden Text für die Charts zimmern. Er ist ja auch kein Schotte! Die sehen bekanntlich bei diesem Anblick, wenn selbst gleichzeitig mit zuwenig Beachtung bedacht, insbesondere wenn ein Armenier der hübschen Maid zu sehr auf die Pelle rückt, rot.
Armenier sehen dann in der Regel blau; und das liegt nicht am Himmel über Turin!
Also kam sie hereingeschwebt, aus Down Under, meldet sich zum Turnier an, und es kann doch eigentlich nichts schiefgehen: weder Schotten noch Armenen auf der Teilnehmerliste. Alles im grünen Bereich, keine Gefahr in Sicht! 82 Teilnehmer, immerhin eine Großmeisterin, neben vielen anderen IMs und FMs, eine gerade Teilnehmerzahl, gute, mehr als annehmbare Spielbedingungen, OK der Wirt ist mit Recht stolzer Italiener, das gibt Abstriche beim Plaudern über Fussball, ständig Öl ins Feuer und Salz in die offene Wunde, aber er kann ja nix dafür:-).
Dann starten wir mal die Routine- Maschine: Startrangliste, Paarungsliste, Alphasetzliste, "Hallo allerseits", "die Bretter sind frei", na was halt so geht. Na bitte läuft doch. Zurück zum Turnierleitertisch, ein paar Nachzügler, u.a. Titelverteidiger Milov, und wäre der nur ein wenig ehrgeiziger, dann hätte ich auch schon einen "richtigen" GM im Feld; und schon sinds 86 Teilnehmer. So, die sind auch verarztet und spielen. Zufriedener Blick in die Runde..... Und wer ist das am Eingang? Autsch!
GM Sergey Galdunts gibt sich und uns die Ehre, einer der stärksten hessischen Spieler überhaupt, mit FB Mörlenbach/Birkenau gerade in die 2.Bundesliga aufgestiegen. Herkunftsland: Armenien! Tja, da ist die FIDE Liste eindeutig. OK, cool bleiben, noch ist kein Schotte in Sicht! Der nächste Ersthelfer- Kurs ist im August wieder dran, aber die BG Unfallklinik mit Hubschrauber und allem TammTamm in kurzer Entfernung. War das jetzt 110 oder 112?!Egal, der Großmeister entkommt nicht meiner Startrangliste! Die 1.Runde ist fast vorbei, ziehen wir mal eine erste Bilanz: einen GM als Favorit auf den Gesamtsieg, eine Großmeisterin, Tatjana Melamed, die neben den Nationalspielerinnen Jessica Nill und eben Arianne Caoili, die besten Chancen in der Frauen- Kategorie hat, daneben IM Klaus Klundt als Favorit bei den Senioren.
Unter den 10 Jugendlichen war kein klarer Favorit auszumachen, da muss auch mal die Tagesform herhalten. Also 11 Runden sind zu absolvieren, verteilt auf zwei Tage. 18 Titelträger der FIDE und die, die jedem von denen auch mal was wegnehmen können, sichern spannende Kämpfe.
Um in der ersten Runde noch in der oberen Starthälfte zu sein, muss man schon über ELO 2000 haben! Nach dem ersten Tag führen gemeinsam, nach dem jeweils nur ein Remis abgegeben wurde, GM Galdunts zusammen mit den IMs Milov und Boidman. Unter den Ersten auch Julian Rubel (ELO 2093), der, und das ist erst beim zweiten Lesen als Kompliment erkennbar, den Schnitt der Top 10 ordentlich nach unten drückt! Doch die Erfolgsstory der Underdogs für den zweiten Tag schreibt ein anderer fort.... Galdunts zieht einsam seine Kreise, schlägt den Titelverteidiger Milov in Runde 7, streut ein Remis gegen Kevin Felczer vom SK Gründau danach ein, bedient sich danach gleich beim Solinger IM Drabke mit einem vollen Punkt und sitzt in der Vorschlußrunde Detlef Tierling (ELO 2042) vom SV Griesheim gegenüber.
Der Starkenburger hatte an diesem Sonntag anscheinend nicht nur die nur richtige Marmelade auf dem Frühstücksbrötchen, sondern auch schon nacheinander FM Sadeghi, IM Klundt, FM Isserman und FM Voropaev 100%ig ausgekostet. Die Haare zu kurz, da steht kein Kabel ab vom Kopf, auch kein verräterisches Bluetooth- Blinken als Anbindung zu Fritz zu erkennen. Nein, kein Doping, der Kerl ist sauber und spielt nur ein strammes Turnier! Gegen Galdunts reicht aber auch das nicht und alle Angriffsbemühungen, schönes Springeropfer, und noch eine Figur hinterher, obwohl die viel versprechend aussehen, werden mit scheinbarer Leichtigkeit abgefangen.
Galdunts gewinnt diese und auch die letzte Partie und sichert sich mit 1,5 Punkten Vorsprung den Titel, Pokal und Preisgeld in einem äußerst spielstarken Feld, wahrscheinlich besser besetzt als alle anderen davor. Als führender der Startrangliste hat er es damit Formel1- Schumi an diesem Tag nachgemacht und locker gesiegt. Herzlichen Glückwunsch!
Zweiter wird IM Yuri Boidman vom SC Remagen, der sich damit knapp vor dem Titelverteidiger IM Leonid Milov vom SC Tarrasch Nürnberg behaupten kann. Die Preisgeldtreppe ist bekanntlich etwas breiter als die Edelmetallausgabe und es gelingt FM Jochen Wege vom SC Brett vorm Kopp Frankfurt in die Phalanx der 2400 einzubrechen und sich Platz 4 vor IM Lorenz Maximilian Drabke zu sichern. Ein schöner Erfolg, der ihm auch die Teilnahme an der Deutschen Schnellschachmeisterschaft sichert!
Bei den Damen hat es dann auch die Favoritin, GM Tatjana Melamed geschafft und die Frauenkonkurrenz gewonnen. Genauso siegte der Favorit bei den Senioren, IM Klaus Klundt von den Sfr.Burgsinn. Hagen Poetsch von der VSG Offenbach nutzte die Tagesform und zog in der Schlußabrechnung der Sonderwertung für die Jugendlichen am Mitkonkurrenten Samuel Minor vom TuS Dotzheim noch deutlich vorbei. Die Preise in der Ratingklassen sicherten sich Patrick Chandler von den Sfr.Burgsinn in der Ratingklasse unter 2200, nach Wertung vor Michael Stockmann von den Sfr.Schöneck.
Der Held des zweiten Tages, Detlef Tierling, musste nach einer Niederlage in der Schlußrunde gegen einen weiteren IM mit Platz 3 Vorlieb nehmen. Aber immerhin! Chandler ist damit auch gleichzeitig der Führende in der Ewigen Bestenliste des Turnieres!
In der zweiten Ratinggruppe gewann Rene Gabel von den Sfr.Friedberg mit 6 Punkten, vor den nur durch Wertung getrennten Klaus Pietsch vom SC Hattersheim und Julian Kutschera vom SV Lahn Limburg, die jeweils 5,5 Punkte erreichten. Co-Sieger gab es in der Ratingklasse 3, hier landete nach Wertung Grigori Sanitz vom TuS Makkabi Wiesbaden vor Leonidas Verbickis vom TuS Makkabi Frankfurt. Auf Rang 3 landete mit 4,5 Punkten und damit nur einem halben Punkt Abstand, Henry Schutzmann vom SV Oberursel.
Der Ehrenpreis für den remisfreudigsten und erfolgreichsten Spieler des Turnieres, eine Homage zum Gedenken an Werner Adolar Falck, ging fälschlicherweise an IM Stefan Reschke, dem soviel ausgelobte Remisfreude sichtlich peinlich war. FM Gerd Treppner vom TSV Schott Mainz steht dieser Preis aber tatsächlich zu, da er 6 mal remisierte und damit um eines erfolgreicher war als Reschke.
Somit kann fast jeder mit der Veranstaltung zufrieden sein. Für den Hessischen Schachverband waren zur Entlastung der Kasse zwar etwas zu wenig Teilnehmer am Start, doch nach drei mageren Jahren war wieder ein deutlicher Anstieg der Teilnehmerzahl zu verzeichnen. Qualität war ohnehin zahlreich vertreten, aber auch da geht immer noch etwas mehr. Mal schauen, wie das nächste Jahr wird!

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