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22.Internationale Hessische Schnellschachmeisterschaft

Werner-Adolar-Falck-Gedenkturnier 2010

Ausschreibung | Kurzbericht | Endstand | Fotos | Historie |
Ratingklassen Klasse 1 | Klasse 2 | Klasse 3 |
Sonderpreise Jugend | Frauen | Senioren | Ehrenpreis | Teilnehmer |
Ergebnisse aus Runde 01 | 02 | 03 | 04 | 05 |*| 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 |
Chess Classic Mainz 2010 Chess Classic Mainz 2010

Kurzbericht

Liebe Schachfreunde,

ein kritischer Bericht zu dieser Veranstaltung folgt in den kommenden Tagen....

Hans D. Post

Tja, und hier isser dann auch schon....
Der Namensgeber der Hessischen Schnellschachmeisterschaften hätte in seinem Grab zwar nicht rotiert wie der Propeller an der guten Tante Ju, denn hektische Bewegungen waren ihm schon zu Lebzeiten zuwider, aber die Paff- Quote an der unvermeidlichen Zigarre wäre sicher in rekordverdächtige Höhen geschnellt.
Werner "Adolar" Falck, der "gute Mensch aus Kalbach", langjähriges Turnierausschußmitglied des Hessischen Schachverbandes, als Oberwachrat einigen noch in bester Erinnerung, ist seit gut einem Jahr gänzlich vom Antlitz dieser Erde verschwunden.
Wenige Stunden nach seiner letzten Partie gegen den heutigen Verbands- Ehrenvorsitzenden Erich Böhme im Jahre 1989 in Steinbach verstarb er in seiner Kalbacher Wohnung.
Werner Adolar Falck
Werner Adolar Falck 20 Jahre nach seinem Tode ist sein Grab eingeebnet worden.
Passend zu diesem Vorgang von vor zwei fast zwei Jahren beginnt denn auch der Landesspielleiter unseres Verbandes durch die Übernahme der Organisationsverantwortung nicht nur für diese Veranstaltung mit der Einebnung eben jenes Gedenkturnieres für diesen Mann, bringt die Teilnehmerzahl von der zweitbesten Beteiligung im Jahre 2008 zunächst runter auf 86, und legt schließlich in diesem Jahr nochmal sein ganzes Können in die Wagschale und schafft nochmal das gleiche Kunststück: nur 43 Teilnehmer wollten noch zur 22.Auflage um 1800 Euro Preisgeld spielen. Das nennt man nicht gerade einen grünen Daumen für sehr pflegebedürftige Turniergewächse.
Zum Vergleich: zur Bezirksmeisterschaft ins südhessische Griesheim pilgerten wenige Wochen zuvor bei etwa gleicher Turnierdauer fast zweieinhalb mal so viele Spieler (101), spielten aber um wesentlich weniger Preisfonds und das bei laufender Fußball-WM.
Wer die Spielstätten und Ausrichter der Turniere kennt, weiß, das sich die Schere bei den Teilnehmerzahlen auch deshalb nicht auftun kann. Die Vereine Griesheim und Wiesbaden zählen durchaus zu den agilen Klubs.
Was bleibt ist eine absolut lustloser Ansatz, eigentlich gar kein vorhandener Wille nicht nur bei dieser Veranstaltung, zudem gepaart mit organisatorischen Defiziten; und zwar bei höchster Stelle.
Im letzten Jahr fiel die Ausrede noch leicht, man verlog sich darauf, das der angebliche Ausrichter kurzfristig absagte und mit Bad Vilbel erst spät Ersatz gefunden wurde. Dieses Jahr klappt das so nicht, und wahrscheinlich ist diesmal die Fußball- WM schuld; in irgendeiner Form.
Wer Schachturniere beobachtet, gleich welcher Art, und nicht nur während des eigentlichen Turnierablaufs, wird schnell feststellen, inwieweit der Veranstalter wert auf Gäste legt.
Zunächst ist die Berichterstattung in den letzten zwei Jahren vor, während, und nach dem Turnier (den Turnieren) atemberaubend schlecht!
Ohne ins Detail zu gehen schaue man sich einmal wieder die Starkenburger Meisterschaften im Vergleich an, und dabei gezielt die Präsentation im Internet.
Schön, auch hier ist Optimierungspotential vorhanden, aber im Vergleich zu dem, was der Landesspielleiter an Neuigkeiten streut, liegen Welten zwischen den Informationen. Vom Zeitpunkt der Veröffentlichung ganz zu schweigen!
Auf der einen Seite ist man sich bewusst, das man Geld nimmt von Spielern, um dieses auf die Sieger umzuverteilen. Also muss man denen, die zu den Abgebern gehören, auch den "besonderen" Service eines normalen Turnierablaufs gönnen. Wer aber schon den Eindruck erweckt, das einem das sowieso alles nur lästig ist, wird dann auch entsprechend ernten.
Noch heute steht auf der Internetseite des Verbandes, das ein Ausrichter für das soeben zu Ende gegangene Turnier gesucht wird.
Eine ehrende Erwähnung für den neuen Meister? Fotos? Gab es Ratingklassensieger? Senioren, Frauen, Jugendliche? Wer hat den Ehrenpreis des Namensgebers gewonnen? Und verantwortlich für den gesamtem Inhalt? Genau, der getreue, aber in so manchen Dingen anscheinend sehr lustlose Eckard. Wir reden hier übrigens von dem gleichen, der angeblich jahrelang an einem Handbuch des Hessischen Schachverbandes gearbeitet haben soll, und letztlich außer einer Arbeitsversion absolut gar nichts vergleichsbares zu dem zu Stande gebracht hat, was seine Vorgänger scheinbar nur mit Hilfe von Zauberkraft geschafft haben können. Peter Zöfel, noch ein, und diesmal wirklich Verdienstvoller des Verbandes, dem man damit sicher auch kein Andenken bewahrt.
Was klingen einem da noch die Ohren von diversen Osterkongressen der jüngeren Vergangenheit, als erst einer, der das jahrelang mit einer ganz anderen Akribie betrieb, geschasst wurde, um ihn mit modernen Internet- Redaktionssystem zu ersetzen. Der Wille zur Umsetzung der großen Worte ist wohl noch schneller vom Erdrund verschwunden, als die Gräber zu gedenkender Verbandsfunktionäre.
Was doch angeblich so leicht sein soll, entpuppt sich als die schwächste Online- Berichterstattung, die der Verband in den letzten 15 Jahren produziert hat; von den absoluten Anfängen vielleicht mal abgesehen.
Aber nicht nur jedem einzelnen, beitragzahlenden Verbandsmitglied, sondern auch dem Schatzmeister des Verbandes müssen die Tränen kommen.
"Schau nur wie schön das Häufchen Geldscheine von den Mitgliedsbeiträgen dort bei der Schnellschachmeisterschaft brennt", raunzt Adolar immer schneller paffend von seiner Wolke herab, als Sonntags in Wiesbaden 1800 Euro Preisgelder verteilt werden. Gerade mal 29 Vollzahler (zu je 15 Euro) versuchen hier für den Verband ein weiteres vierstelliges Loch zu stopfen. Plus Nebenkosten für die Durchführung, versteht sich.

Hessen vorn? Ja, ja, ganz sicher! Aber "Stau iss ebe nur hinne blöd, vorne geht's ja".

Letztlich soll bei aller Kritik das eigentliche Turnierergebnis nicht unter den Teppich gekehrt werden, und eine bessere und informativere Internetseite zu gestalten ist im Verhältnis zur Verbandskost auch nicht schwer. Nun denn:
Zum zweiten Mal nach 2005 konnte IM Leonid Milov den großen Pokal des Hessischen Schnellschachmeisters in Empfang nehmen. Waren es vor 5 Jahren noch 2 Runden mehr zu absolvieren, so konnte er diesmal bereits zwei Stunden früher nach Hause fahren; und bekommt sogar noch ein höheres Preisgeld! Trotzdem natürlich einen Herzlichen Glückwunsch, schließlich sind organisatorische Unzulänglichkeiten nicht sein Problem!
Bester Hesse, und damit Inhaber eines Qualifikationsplatze zur Deutschen Meisterschaft, ist der Titelverteidiger vom SC Ladja Roßdorf, FM Igor Zuyev.
Noch 2008 hätte er vor Milov dieses Turnier gewonnen, doch seitdem stets alle neuen Besen meinen gut kehren zu können, und eine neue (alte!) Zweitwertung wieder eingeführt wurde, ist er eben nach diesen Kriterien "nur" Zweiter. Und somit wartet Schachhessen weiter auf einen, der seinen Titel auch erfolgreich verteidigt.
Diese beiden einzig Ungeschlagenen schoben sich mit aber ihren jeweils 9 Punkten deutlich vor das Verfolgerfeld, was den Kenner beim Schnellschachspezialisten Zuyev und dem die Startrangliste deutlich anführenden Milov nicht besonders überrascht.
Angeführt wurde das Verfolgerfeld schließlich wurde vom besten Senior im Feld, IM Klaus Klundt vom SC Heusenstamm. Nach einem rabenschwarzen ersten Tag zeigte er am zweiten Tag die Zähne und ließ gerade mal zwei noch ins Remis entwischen. Damit erreichte er auch den zweiten Qualifikationsplatz zur Deutschen.
Mit Klundt erreichten Michael Stockmann von den Schönecker Schachfreunden und Frank Mayer vom gastgebenden Jubilar SV Wiesbaden 1885 7,5 Punkte und eben noch die Geldpreisränge.
Weitere 5 Titelträger des Weltschachbundes blieben damit außen vor, ein Zeichen, das die Spitze gut besetzt war; der Anreiz war schließlich auch gegeben.
Nur insgesamt zwei Frauen kämpften um Nichts im neuen boomenden Mitgliederzweig des schwachen Geschlechts (ähem, ich ringe nur um Worte:-). My Linh Tran, wie Zuyev vom SC Ladja Roßdorf, ließ einfach keinen Zweifel über Zweitwertungen aufkommen und gewann diese Miniwertung vor Klubkameradin Vanessa Hiller.
Die Jugendwertung konnte Florian Hahn vom SK Gründau für sich entscheiden, und zwar nach Wertung vor.... My Linh Tran.
Zu den Wertungsklassen, es musste laut Ausschreibung welche geben, wurde vom Verband nichts veröffentlicht.
Aber den Werner-Adolar-Falck-Ehrenpreis für den remisfreudigsten, erfolgreichsten Spieler des Turniers gewann David Bokemaer vom SC Ladja Roßdorf; wenn er denn ausgelobt wurde!
Werner Adolar Falck Ehrenpreis

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